Große Orgelsolomesse in C
-
Komponist*in
Johann Georg Zechner
| 1716-1778
-
Herausgeber*in
Friedrich W. Riedel
Rezensionen
Johann Georg Zechner; Große Orgolsolomesse
Johann Georg Zechner: Große Orgelsolomesse in C
(rk) Johann Georg Zechner lebte von 1716 bis 1778. Sein Wirkungsraum war das Stift Göttweig (Niederösterreich) und Umgebung. Den Forschungen des Herausgebers nach hat Zechner die erste Messe komponiert, in der die Orgel solistisch hervortrat. Das vorliegende Werk in C-dur wurde wohl 1761 für die Orgelweihe in der Göttweiger Stiftskirche geschrieben. Die Instrumentalbesetzung: 2 Trompeten, Pauken, 2 Violinen, Violone, konzertierende Orgel, 3 Posaunen ad libitum. Der solistische Vokalpart ist vergleichsweise umfangreich, besonders die Basspartie mit ihrem großen Umfang und weiten Sprüngen verdient Erwähnung. Der Chorpart fordert auch erfahrene Ensembles auf sympathische Weise, die fugierten Abschnitte nehmen relativ wenig Raum ein In dem laut Verlag ca. 35 Minuten dauernden Werk ist auch eine Vertonung des Nicänums enthalten. Zechner findet neben schön dahinrauschenden oder -plätschernden Abschnitten immer wieder Wendungen, die vor allem in harmonischer Sicht aufhorchen lassen. Seine Vokalstimmen fließen ausgesprochen cantabel. Es ist erstaunlich, dass solch qualitätsvolle Musik, die sich keinesfalls hinter bekannten Namen der Epoche zu verstecken braucht, Jahrhunderte lang vergessen war und auch heute breiteren Schichten kaum zugänglich sein wird, zumal der Verlag für die wenigen Instrumentalstimmen nur Leihmaterial anbietet.
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 6/2004
Warum nur blieb diese Messe solange unveröffentlicht in den Archiven? Diese wahrscheinlich 1761 zum ersten Mal aufgeführte Messe ragt weit über die zeitgleich entstandenen Ordinariumsvertonungen heraus. Jeder einzelne Messsatz wird zur kleinen Charakterstudie, makellos verbinden sich barocke Pracht und klassische Empfindsamkeit zum harmonischen Bild der lateinischen Messe.
Das Ganze ist zwar nicht ganz leicht, aber die Mühe lohnt sich. Ein Ersatz der vokalen Soloparts durch eine Gruppe an Chorsängern ist durchaus machbar und erleichtert die Aufführungsvorbereitungen ganz erheblich, ohne der Substanz dieser Messe zu schaden. Der Herausgeber hat in der Partitur auf das Aussetzen der Generalbassstimme verzichtet. Eine eigene Orgelstimme ist aber, wie der Klavierauszug und das Aufführungsmaterial, separat zu bekommen.
Quelle: Musica Sacra 5/2002
Johann Georg Zechner (1716-1778): Große Orgelsolomesse
Schaut man sich die Partitur dieser Messe durch, wird einem sofort beschämend klar, wie ungerecht es ist, dass man von dem Komponisten J.G. Zechner, der noch bis ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts sehr häufig gespielt worden ist, noch nie etwas gehört hat. Der Österreichische Komponist und Priester war zeitlebens dem Stift Göttweig verbunden, für welches vermutlich auch die vorliegende Messe entstand. Sie zeichnet sich durch einen schwungvollen, klassischen Stil mit prägnanter Motivik, eleganter, leichter Satzkunst in den abschließenden Fugen sowie tänzerischer Rhythmik in homophonen Stellen aus, der gerade in den solistischen Passagen durchaus galante Elemente einbindet.
Der fast durchwegs manualiter zu spielende Orgelsolopart erfordert einiges an spielerischer Virtuosität, erschöpft sich jedoch nicht in leeren Spielfiguren, sondern findet beispielsweise im intimen „Et incarnatus est” im Duett mit der Altistin großen, kantablen Ausdruck.
Aufführungspraktisch sollte man, um die heitere Leichtigkeit des Werkes zu erreichen, von möglichst kleinen Besetzungen ausgehen; die Bläser und Pauken wurden auch schon zu Lebzeiten des Komponisten gelegentlich weggelassen. So ist die vorliegende Messe eine dankbare und sicherlich viel Freude bereitende Aufgabe für alle beweglichen Ensembles.
Die Ausgabe ist in jeder Beziehung vorbildlich: Ein ausgiebiges Vorwort informiert über Komponist, Aufführungspraxis und liefert einige Orgeldispositionen, um sich eine Vorstellung von der adäquaten Registrierung machen zu können, der Notensatz ist tadellos, wenn auch in der Partitur gelegentlich etwas klein und ein kritischer Bericht gibt genauestens über die editorische Arbeit Auskunft.
Quelle: Kirchenmusikalische Mitteilungen der Diözese Rottenburg-Stuttgart 113/2002, S. 37/38