Messe à quatre voix
op. 4, 1856
Camille Saint-Saëns’ Jugendwerk legt der Carus-Verlag nun in einer quellenkritischen Neuausgabe vor. Unter den geistlichen Werken von Camille Saint-Saëns finden sich nur zwei Ordinariumsvertonungen: die "Messe de Requiem" op. 54 aus seiner mittleren Schaffensperiode (1878) und die 1856 entstandene "Messe" op. 4. Sie wurde am 21. April 1857 erstmals aufgeführt.
Camille Saint-Saëns war überzeugter Anhänger des Historismus im Zuge der französischen kirchenmusikalischen Reformbewegung. Wie nirgends sonst wird dies in der hier vorgelegten Messe deutlich. Bezugspunkt ist die einstimmige "Messe Royale" von Henry DuMont (1610–1683). Deren gregorianischen Duktus verbindet Saint-Saëns in überzeugender Weise mit zeitgenössischen Elementen romantischen Komponierens, einer ausdrucksstarken Chromatik, die das harmonische Geschehen bestimmt.
Neben dem Orchester spielt die Grand Orgue eine wichtige Rolle. Sie ist als solistisch eingesetztes Instrument gleichberechtigter Partner in der Komposition.
Die zum Aufführungsmaterial der vorliegenden Edition gehörende Orgelstimme enthält die Stimmen Organo I (Grand Orgue) und Organo II (ripieno) in Partiturnotation, sodass die Partien in der Praxis bei Fehlen eines zweiten Instruments auch von nur einer Orgel ausgeführt werden können.
Wenn gerade kein Orchester zur Hand ist, kann das Werk auch mit nur ein bis zwei Orgeln (Carus 27.060/45) aufgeführt werden.
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Komponist*in
Camille Saint-Saëns
| 1835-1921Camille Saint-Saëns war ein wahres Multitalent. Er war Pianist, Dirigent, Organist, Musikwissenschaftler, Musikpädagoge und Komponist und erlangte vor allem durch den Karneval der Tiere und die Oper Samson et Dalila Bekanntheit.
Seine Sinfonie A-Dur komponierte er mit 15 und wurde bereits mit 16 an der Universität in Paris aufgenommen. Klavier, Orgel und Komposition studierte Saint-Saëns am Pariser Konservatorium und wurde 1852 Organist von Saint-Séverin in Paris. Im selben Jahr lernte er auch Franz Liszt kennen, welcher folgend einen Einfluss auf Saint-Saëns kompositorisches Schaffen ausübte. Ein Jahr später feierte er dann als Komponist sein musikalisches Debüt. Die Oper Samson et Dalila, die 1877 in Weimar uraufgeführt wurde, brachte ihm einen bis heute anhaltenden Erfolg an den Opernhäusern. Sein Weihnachtsoratorium Oratorio de Noël, das beim Carus-Verlag erhältlich ist, ist wohl das bekannteste seiner geistlichen Werke. zur Person
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Herausgeber*in
Dieter Zeh
| 1942
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Klavierauszugbearbeiter*in
Sven Hiemke
Rezensionen
... Die Edition ist tadellos, mit dreisprachigem, nicht allzu ausladendem Vorwort.
Gabriel Dessauer, Musik & Kirche, März/April 2018