Reger-Werkausgabe, Bd. I/1: Choralphantasien für Orgel
Kaum eine andere Werkgruppe aus Max Regers Œuvre steht in der allgemeinen Wahrnehmung so beispielhaft für sein Schaffen wie die Choralphantasien. Im Gegensatz zu anderen Formen und Gattungen der Orgelmusik, denen sich Reger zeitlebens widmete, entstanden die sieben Choralphantasien in einem vergleichsweise kleinen Zeitraum von zweieinhalb Jahren. Im Spätsommer und Herbst 1898 schrieb Reger „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ op. 27 und „Freu dich sehr, o meine Seele“ op. 30; ein Jahr später folgten „Wie schön leucht’t uns der Morgenstern“ und „Straf’ mich nicht in deinem Zorn!“ als Opus 40 Nr. 1 und 2; den Abschluss bildeten im Herbst 1900 die drei Phantasien Opus 52 „Alle Menschen müssen sterben“, „Wachet auf, ruft uns die Stimme!“ und „Halleluja! Gott zu loben, bleibe meine Seelenfreud’!“.
Seit Januar 2008 entsteht im Max-Reger-Institut (MRI) in Karlsruhe erstmals eine wissenschaftlich-kritische Ausgabe von Werken Regers (RWA). Sie wird von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur gefördert und beschreitet in der Anlage als Hybrid-Edition neue Wege der Editionstechnik. Sie umfasst drei Bereiche von Regers Schaffen: Orgelwerke, Lieder und Chöre sowie zum ersten Mal Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten. Zu Beginn wurden sieben Bände mit Orgelwerken vorgelegt, deren Neuausgabe von vielen Seiten schon lange erwartet wurde.
Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Max Reger
| 1873-1916Max Reger, geb. 1873 in Brand (bayr. Oberpfalz), gest. 1916 in Leipzig. Schüler von H. Riemann. Seit 1905 Lehrer für Orgel und Komposition an der Akademie in München, hier auch erste Anerkennung als Orgelkomponist; ab 1907 Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium, daneben 1911 – 14 Leiter der Meininger Hofkapelle. Reger, der als Lehrer großen Einfluss erlangte, wandte sich von den Idealen der Neudeutschen ab und knüpfte an J. Brahms an; er verschmolz eine ausdrucksstarke Harmonik mit der an J. S. Bach geschulten Polyphonie mit Formen des Spätbarock und der Klassik; die eigentlichen Kompositionsbereiche Regers bilden Orgel- und Kammermusik. In seinem bedeutendsten geistlichen Chorwerk "Der 100. Psalm" (1908/09) geht Reger an die Grenze der Tonalität. zur Person
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Herausgeber*in
Alexander Becker
| 1972
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Herausgeber*in
Stefanie Steiner-Grage
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Herausgeber*in
Stefan König
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Herausgeber*in
Christopher Grafschmidt
Rezensionen
Der Umgang sowohl mit den DVDs als auch dem Internet-Portal ist einfach und erschließt sich beim Nutzen - einfache Links führen von Ort zu Ort, von Thema zu Thema. Diese Simplizität und die vom Carus-Verlag höchst professionell umgesetzten Druckbände machen die Ausgabe zu einem wahren Kleinod, das man gern zur Hand nimmt.
NMZ, Nr. 5/2023, 72. Jahrgang
... Ohne Übertreibung darf als Ergebnis der forscherlichen und editorischen Bemühungen um diese Bände insgesamt festgehalten werden, dass erst jetzt, fast 100 Jahre nach dem Tod Regers, dessen Orgelwerk in einer seinem künstlerischen Gewicht würdigen Form zugänglich ist ...
Ulrich Konrad, Musica Sacra, September/Oktober 2015
... Hier liegt eine geradezu fulminante Herausgeberleistung vor, die eine sehr schöne, große „Regerarbeit”, eine fabelhafte neue Reihe, ankündigt. Der Notensatz ist ungewöhnlich gut lesbar, was gerade bei Reger wichtig ist.
Tomi Mäkelä, gfm – Die Musikforschung, Heft 4, 67. Jg. 2014
... Die Werkausgabe bietet avancierte musikwissenschaftliche Editionstechnik und stellt zudem eine editorische Pioniertat dar. ...
organ Gesamtausgabe 2011
... Den maßgeblichen Anspruch der Edition untermauert die reiche Ausstattung der zugehörigen DVD. ... Zugleich unterstreicht die „Hybrid-Ausgabe”, wie selbstverständlich die Bedeutung digitaler Medien als eine ebenso seriöse wie spannende Form musikphilologischer Wissensvermittlung ist. Wenn nicht alles täuscht, wird sie unser Verständnis von Musikeditionen nachhaltig verändern.
Sven Hiemke, Musik&Kirche, Sept./Okt. 2010
... Alles zu Regers Choralphantasien und ihrem Umfeld: ein exzellenter, ein vielversprechender Start der Reger Werkausgabe.
Walter Schönenberger, www.codexflores.ch, 12.06.2010
... ein Novum in der musikwissenschaftlichen Editionstechnik ...
Singende Kirche, 3/2010