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Missa Sapientiae
Kyrie in g und Gloria in G
Antonio Lotti wirkte fast sein ganzes Leben lang am Markusdom in Venedig, ließ sich aber 1717 für zwei Jahre als Opernkomponist an den sächsischen Hof nach Dresden locken. Eine Partitur seines Kyrie in g und seines Gloria in G, vereint unter dem Titel Missa Sapientiae, fand man später im Nachlass des Dresdner Hofkomponisten Jan Dismas Zelenka.
Doch nicht nur Zelenka begeisterte sich für die Messe, (mindestens) zwei weitere illustre Komponisten ließen sich Kopien anfertigen: Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. In der Tat: Die Messe ist ein großartiges Stück im konzertierenden Stil der Zeit mit einem brillanten und zugleich warmen Streicherklang (2 Violinen und 2 Bratschen).
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Komponist*in
Antonio Lotti
| 1667-1740
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Herausgeber*in
Wolfgang Horn
| 1956-2019
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Klavierauszugbearbeiter*in
Volkher Häusler
| 1958
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Generalbassaussetzer*in
Wolfgang Horn
| 1956-2019
Rezensionen
Antonio Lotti: Missa Sapientiae
Antonio Lotti: Missa Sapientiae
Es ist sicher eine Seltenheit, dass eine kirchenmusikalische Komposition von J. S. Bach teilweise abgeschrieben wird, und auch G. F. Händel eigenhändig in Auszügen kopiert wurde; letzterer verwendete einiges daraus in eigenen Opern bzw. in Oratorien. Antonio Lottis Messe, bestehend aus Kyrie in g und Gloria in G, eine so genannte Nummernmesse, wurde dieser Ruhm zuteil. Die Hauptquelle ist eine Kopie aus dem Besitz des Dresdner Kirchenmusikers J. D. Zelenka. Das Orchester ist dabei mit einer konzertierenden Trompete, zwei Violinen und zwei Oboen, die in manchen Sätzen auch solistische Aufgaben übernehmen, einer Flauto traverso ad lib. zwei Violen und dem Generalbass, farbig besetzt. Die Harmonik ist ausdrucksstark und verrät den versierten Opernkomponisten, der die Affekte einzusetzen weiß. Die einzelnen Sätze sind in der Kompositionstechnik unterschiedlich gestaltet; so sind neben konzertierenden Sätzen für ein Soloinstrument und Singstimme auch Fugen „in style antici” sowie Anklänge an Doppel- und Dreichörigkeit zu finden. Die Aufgaben für den Chor sind, bei eingängiger Themenbildung, nicht allzu schwierig. Den Solisten stellen sich, vor allem im Ensemble, schöne Aufgaben. Bei einer Länge von etwa 30 Minuten ein lohnender Programmpunkt für das geistliche Konzert, das Kyrie allein könnte ich mir auch im Gottesdienst gut vorstellen.
Roland Büchner
Quelle: Musica Sacra 1/93, S. 77f.