Als einziger der im Jahr 1619 in Dresden erschienenen Psalmen Davids beginnt der 115. Psalm Nicht uns, Herr, sondern deinem Namen mit einer einstimmigen Intonation, wie wir sie auch aus Schütz’ Spätwerk kennen („Schwanengesang“). Nur der mittlere der drei Chöre, die in unterschiedlichen Tonlagen stehen, ist rein vokal besetzt, während vom Hochchor nur die tiefste und entsprechend vom Tiefchor nur die höchste Stimme gesungen wird; die Extreme werden den Zinken und Posaunen überlassen. Durch diesen Kunstgriff wird die Wirkung der tonmalerisch eingesetzten, weitgespreizten Lage deutlich verstärkt. Mit dem 115. Psalm liegt nun auch der letzte der Psalmen Davids in einer den Grundsätzen der Stuttgarter Schütz-Ausgabe entsprechenden Einzelausgabe vor.
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Zusatzinformationen zum Werk
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Komponist*in
Heinrich Schütz
| 1585-1672Heinrich Schütz gilt als der erste deutsche Musiker von europäischem Rang. Ab 1599 als Chorknabe am Hof des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel erhielt er eine umfassende Schulbildung. 1608 begann er ein Jurastudium in Marburg, das er jedoch schon 1609 abbrach, um mit Unterstützung des Landgrafen bei Giovanni Gabrieli, Organist an San Marco zu Venedig, Komposition zu studieren. 1613 kehrte Schütz nach Kassel zurück, wurde aber schon zwei Jahre später vom Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen als „Organist und Director der Musica” an den Dresdner Hof „abgeworben“, wo er von 1617 bis zu seinem Tod das Amt des Hofkapellmeisters innehatte. Seine großen Vokalzyklen markierten den Höhepunkt von Schütz’ Ansehen in Deutschland und Nordeuropa. Doch diese stellen nur einen Teil des Schütz’schen Opus dar; einzelne Werke sind in Sammeldrucken mit Werken anderer Komponisten vertreten, andere nur handschriftlich überliefert, vieles ist verloren gegangen. Die Stuttgarter Schütz-Ausgabe erschließt Schütz‘ vollständiges Oeuvre, alle Werke erscheinen auch in praktischen Urtext-Ausgaben. zur Person
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Herausgeber*in
Uwe Wolf
| 1961Uwe Wolf studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Historische Hilfswissenschaft in Tübingen und Göttingen. Nach seiner Promotion 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Johann-Sebastian-Bach-Institut in Göttingen. Ab 2004 arbeitete er im Bach-Archiv Leipzig. Er leitete dort eine der beiden Forschungsabteilungen, beteiligte sich maßgeblich an der Neugestaltung des Bach-Museums und entwickelte das Online-Projekt Bach digital. Seit Oktober 2011 ist er Cheflektor beim Carus-Verlag. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und gehört zum Herausgeberkollegium mehrerer Gesamtausgaben. zur Person
Rezensionen
... Wie von Carus gewohnt, ist die Ausgabe sehr gut lesbar und auch optisch schön ausgeführt.
Monika Fahrnberger, singende kirche, 02/2020
Monika Fahrnberger, singende kirche, 02/2020