Große Mariazeller Messe in C
Missa Cellensis in honorem BVM. Cäcilienmesse Hob. XXII:5, 1766
Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Joseph Haydn
| 1732-1809Als Kapellmeister des Fürsten Esterházy schuf Haydn neben zahlreicher Instrumentalmusik und verschiedenen Opern auch gewichtige Beiträge zur Kirchenmusik, u.a. die vierzehn lateinischen Messen, von denen allerdings nur zwölf authentisch bzw. vollendet sind; dazu Motetten und Offertorien, zwei gewichtige Te-Deum-Vertonungen, zwei Salve Regina, ein Stabat Mater sowie die unterschiedlichen Fassungen der Sieben Worte des Erlösers am Kreuze. Die Messen sind, mit Ausnahme der Jahre 1783–1795, zwischen 1749 und 1802 kontinuierlich entstanden und bilden damit die Gattung, mit der sich Haydn am längsten beschäftigt hat. Die bis 1782 komponierten sechs (authentischen bzw. vollständigen) Messen sind stilistisch sehr unterschiedlich, neben kurzen Missae breves stehen auch ausgedehnte Messen mit reicher Orchesterbesetzung; dagegen bilden die sechs, ab 1796 entstandenen sog. späten Messen eine vergleichsweise homogene Gruppe groß besetzter und umfangreicher Werke. Mit seinen beiden großen Oratorien „Die Schöpfung“ (1798) und „Die Jahreszeiten“ (1801) begründet Haydn die Tradition des bürgerlichen deutschen Oratoriums. zur Person
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Vorwortverfasser*in
Dorothea Schröder
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Ensemble
Chor "Anima Eterna"
Der Chor Anima Eterna setzt sich aus ausgewählten Solisten zusammen und ist – ebenso wie das Orchester der Ensemble-Vereinigung – ein projektgebundener Klangkörper. Die Basis-Besetzung, die je nach Werk erweitert werden kann, umfasst 16 Sänger. Markenzeichen des Chors ist die Verbindung von Stimmkultur und leidenschaftlichem Musizieren. Einladungen zu wichtigen Festivals und Konzerte in den europäischen Musikzentren unterstreichen die Bedeutung des 1987 gegründeten Ensembles. Tourneen führen den Chor zusammen mit dem Orchester Anima Eterna regelmäßig durch Belgien und die Niederlande sowie durch das europäische Ausland. Zu den vergangenen Unternehmungen zählen u. a. ein Buxtehude-Projekt im Gründungsjahr von Anima Eterna und eine Europa-Tournee mit Haydns Schöpfung und Konzerten u.a. in Paris, Lissabon, Antwerpen sowie zur Eröffnung des Concertgebouw in Brügge. In dieser Saison werden die beiden Klangkörper mit einem reinen Haydn-Programm u. a. bei den Haydn-Festspielen in Eisenstadt (Schloss Esterháza) und dem Musikfest Bremen zu hören sein. Mit Beethovens 9. Sinfonie, die Anima Eterna im letzten Jahr auf CD einspielte, gastierten die beiden Klangkörper u. a. in Paris, Brüssel und Brügge. zur Person
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Ensemble
Orchester "Anima Eterna"
In den vergangenen 15 Jahren hat sich das Orchester Anima Eterna von einem kleinen Barockensemble zu einem vollwertigen Symphonieorchester entwickelt, dessen Besetzung und Instrumentarium nach dem jeweiligen Programm und den Anforderungen der historischen Aufführungspraxis variieren. Das Orchester hat sich vor allem wegen seiner epochengetreuen Aufführungen des bekannten Repertoires des 19. Jahrhunderts einen ausgezeichneten Ruf erworben; seine historisch fundierten Interpretationen reichen jedoch mittlerweile bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anima Eterna arbeitet dabei projektorientiert. Die Erforschung der historischen Aufführungspraxis erfolgt stets in einem Dialog zwischen Dirigent und Orchester; bei jedem Projekt wird ein fester Kern von Solisten um Musiker erweitert, die Erfahrungen auf dem Gebiet des jeweiligen Repertoires und der Instrumente haben. Anima Eterna konzertiert regelmäßig auf belgischen und internationalen Podien. Seit 2003 ist es „Orchester in Residenz“ des Concertgebouw in Brügge und spielt CDs für die „Collection Anima Eterna“ des französischen Plattenlabels Zig-Zag Territoires ein. zur Person
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Dirigent*in
Jos van Immerseel
Jos van Immerseel, geboren im belgischen Antwerpen, studierte Klavier, Orgel, Gesang, Cembalo (Kenneth Gilbert) und Orchesterleitung (Daniel Sternefeld). 1973 gewann er den ersten Cembalo-Wettbewerb von Paris. Seine vielgerühmten historischen Aufführungen beruhen auf einem ständigen Dialog zwischen der Praxis, der musikwissenschaftlichen Forschung, insbesondere seinem Studium der Rhetorik in der Musik, und der Musikinstrumentenkunde. Im Laufe der Jahre trug Jos van Immerseel eine eindrucksvolle Sammlung historischer Cembali und Konzertflügel zusammen; das für eine Aufführung jeweils am besten geeignete Instrument nimmt er mit auf seine Konzertreisen und zu seinen Aufnahmen. Seine Einspielungen als Solist wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter ein Diapason d´Or und Le Choc du Monde de la Musique. Van Immerseel leitet Meisterklassen in Europa, Japan und den USA und lehrte an der Schola Cantorum Basiliensis, dem Conservatoire National Supérieur de Paris und dem Sweelinck Conservatorium Amsterdam. Die Akademie für Alte Musik Berlin, die Wiener Akademie, Musica Florea Prag und viele andere Orchester verpflichteten ihn als Gastdirigenten. 1987 gründete Jos van Immerseel sein eigenes Orchester Anima Eterna, mit dem er eine lange Reihe preisgekrönter Einspielungen u. a. bei den Labels Accent, Channel Classics und Sony vorgelegt hat. zur Person
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Sopran-Solo
Lydia Teuscher
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Alt-Solo
Marianne Beate Kielland
Marianne Beate Kielland (Mezzosopran) absolvierte ihr Gesangsstudium in Oslo und New York u. a. bei Barbara Bonney und belegte Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau. Als eine der renommiertesten norwegischen Konzertsängerinnen arbeitete sie u. a. mit dem Oslo Philharmonic Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Orchestre Champs-Elysées, Concerto Köln und der Akademie für Alte Musik Berlin sowie dem RIAS Kammerchor, Collegium Vocale Gent und der Gächinger Kantorei. Sie konzertierte unter Dirigenten wie Phillippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Joshua Rifkin, Manfred Honneck und trat bei wichtigen Festivals auf, darunter die Haydn-Festspiele Eisenstadt, die Bregenzer Festspiele, das Brugge Baroque Festival und das Bergen International Festival. zur Person
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Tenor-Solo
Markus Schäfer
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Bass-Solo
Harry van der Kamp
Harry van der Kamp sang weltweit das ganze Solo- und Ensemble repertoire des 16. bis 18. Jahrhunderts. Er konzertierte unter Leonhardt, Harnoncourt, Koop man, Herreweghe, Brüggen sowie mit dem Hilliard Ensemble, Les Arts Florissant, Cantus Cölln u. a. Mit seinem eigenen Gesualdo Consort Amsterdam führt er das ganze Madrigal oeuvre des 16. und 17. Jahrhunderts auf. Zahlreiche Erstaufnahmen, darunter Sweelinck’s Gesamtoeuvre, wurden hochgelobt. Van der Kamp ist Edison-, Grammy-, Echo-, Diapason d’or-, Midipreisträger und wurde 2010 zum Ritter im Orden des Niederländischen Löwen sowie 2012 zum Ehrenbürger von Amsterdam ernannt. Er ist Professor Emeritus der Hochschule für Künste Bremen, und unterhalt eine rege Tätigkeit als Meisterkursdozent und Wettbewerbsjuror. zur Person
Rezensionen
Die "Große Mariazeller Messe" in neuer Frische: Das nach langsamer Einleitung ins moderate Allegro übergehende Kyrie kommt federnd des Wegs, und Geiger platzieren ihre flinken Einwürfe mit leichter Eleganz. [...] Die fugierten Chöre stellen die Meisterschaft des vollreifen Komponisten eindrücklich unter Beweis - gerade in der konzisen Beschränkung der 17 durchweg knapp gehaltenen Sätze, deren Architektur die Tempi des Dirigenten Immerseel bestens zur Geltung bringen.
Rheinischer Merkur, Nr. 22, 2009
[...] Ha, da geht einem das Herz auf. Endlich einmal ein schlanker Chor, der stimmlich alles bieten kann und auch anbietet. Ein Orchester mit prächtigen Klangfarben, präzise und wendig agiert mit einem ebenso wendigen und gut abgestimmten Chor. Dazu gesellen sich ausgezeichnete Solistinnen und Solisten und ein geradezu entfesselter Jos van Immerseel, der einen Haydn präsentiert, der sich sehen und hören lassen kann. [...] Mit der neuen CD von Jos van Immerseel haben wir aber jetzt ein absolut richtiges und beispielhaft musiziertes Paradebeispiel einer Haydnmesse zur Hand. An dieser werden sich künftige Interpreten wohl oder übel messen lassen müssen. Die Nachfolger tun mir jetzt schon leid.
Robert Strobl
Toccata - 41/2009
Dieser Live-Mitschnitt aus der Dresdner Frauenkirche spendet pure Lebensenergie: So leuchtend, so erhellend gespielt und gesungen wird Haydns "Cäcilienmesse" zum perfekten Soundtrack für den Osterspaziergang.
Der Tagesspiegel, 29.03.2009