Große Mariazeller Messe in C
Missa Cellensis in honorem BVM. Cäcilienmesse Hob. XXII:5, 1766
Als Joseph Haydn 1766, nach dem Tod seines Vorgängers Gregor Joseph Werner, die Leitung der Esterházy-Kapelle übernahm, begann er mit der Komposition seiner ersten und zugleich umfangreichsten Missa solemnis. Der Titel "Missa Cellensis" (später auch "Cäcilien-Messe") und das Datum auf einem Partiturautograph deuten an, dass das Werk wahrscheinlich im Auftrag des Fürsten Nicolaus Esterházy für das bevorstehende sechshundertjährige Jubiläum der Wallfahrtskirche im steiermärkischen Mariazell bestimmt war. Die Messe steht in Besetzung und Form noch in der spätbarocken Tradition der "Nummern-Messe". Im Unterschied zu den bisherigen Mischfassungen aus verschiedenen Quellen folgt die Carus-Ausgabe der authentischen (ursprünglichen) Fassung nach den verlässlichsten Quellen.
Inhaltsverzeichnis
-
Komponist*in
Joseph Haydn
| 1732-1809Als Kapellmeister des Fürsten Esterházy schuf Haydn neben zahlreicher Instrumentalmusik und verschiedenen Opern auch gewichtige Beiträge zur Kirchenmusik, u.a. die vierzehn lateinischen Messen, von denen allerdings nur zwölf authentisch bzw. vollendet sind; dazu Motetten und Offertorien, zwei gewichtige Te-Deum-Vertonungen, zwei Salve Regina, ein Stabat Mater sowie die unterschiedlichen Fassungen der Sieben Worte des Erlösers am Kreuze. Die Messen sind, mit Ausnahme der Jahre 1783–1795, zwischen 1749 und 1802 kontinuierlich entstanden und bilden damit die Gattung, mit der sich Haydn am längsten beschäftigt hat. Die bis 1782 komponierten sechs (authentischen bzw. vollständigen) Messen sind stilistisch sehr unterschiedlich, neben kurzen Missae breves stehen auch ausgedehnte Messen mit reicher Orchesterbesetzung; dagegen bilden die sechs, ab 1796 entstandenen sog. späten Messen eine vergleichsweise homogene Gruppe groß besetzter und umfangreicher Werke. Mit seinen beiden großen Oratorien „Die Schöpfung“ (1798) und „Die Jahreszeiten“ (1801) begründet Haydn die Tradition des bürgerlichen deutschen Oratoriums. zur Person
-
Herausgeber*in
Leonhard Riedel