![Fauré: Tristesse - Noten | Carus-Verlag Fauré: Tristesse - Noten | Carus-Verlag](https://www.carusmedia.com/images-intern/medien//00/0927600/0927600u.jpg)
Eine melancholische Grundstimmung ist kennzeichnend für die Poesie Théophile Gautiers (1811–1872): eine melancholische Grundstimmung, die u.a. Hector Berlioz und Gabriel Fauré zu Vertonungen inspiriert hat. Tristesse („Traurigkeit“) ist der 1838 erschienenen Sammlung „La Comédie de la Mort“ („Die Komödie des Todes“) entnommen, die mit ihren über 50 Gedichten als romantisches Hauptwerk Gautiers gilt. Das lyrische Ich nimmt die Freude und Lebenslust des aufblühenden Frühlings um sich herum zwar wahr, kann diese aber nicht teilen: „Hélas! j’ai dans le cœur une tristesse affreuse.“ („Ach! Ich trage in meinem Herzen eine fürchterliche Trauer.“). Faurés Vertonung zeichnet diese Stimmung weniger als einen dramatischen Seufzer denn als schwermütige Weltabgewandtheit mit sanfter Klavierbegleitung in Moll.
Das vorliegende Kunstlied wurde ursprünglich nicht für Kammerchor, sondern für eine Solostimme und Klavier geschaffen. Denis Rouger hat es behutsam den Bedürfnissen und Ausdrucksmöglichkeiten eines größeren Ensembles angepasst, ohne dabei die Qualitäten des Originals zu verleugnen. Jede Stimme im Chor erhält ihre aus dem harmonischen und rhythmischen Gerüst extrahierte Melodielinie. Dabei verbindet sich die Vielfalt und Raffinesse des chorischen Ausdrucks mit der enormen Flexibilität in Gestaltung und Ausdruck, wie sie die französischen Mélodies oder das deutsche Kunstlied von einer Solostimme und dem Klavierpart fordern.
Das Lied wurde eingesungen vom figure humaine kammerchor auf der CD "...wo die Zitronen blühn" (Carus 83.514/00).
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Komponist*in
Gabriel Fauré
| 1845-1924
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Textdichter*in
Théophile Gautier
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Bearbeiter*in
Denis Rouger
| 1961Denis Rouger wuchs als Sohn einer Musikerfamilie in Paris auf und erlernte dort Trompete, Horn, Klavier und Gesang. Am CNSM (Conservatoire National Supérieur de Musique) studierte er Kompositionslehre, worin er erste Preise in Harmonie, Fuge und Kontrapunkt erhielt. Seine Ausbildung zum Chorleiter absolvierte er in Frankreich sowie in Holland an der Akademie Kurt Thomas und er erhielt das Certificat d’Aptitude für Vokalensembles vom französischen Kultusministerium.
Als „Professeur agrégé“ an der Universität Paris-Sorbonne leitete er den „Chœur de Paris-Sorbonne“ und unterrichtete zwanzig Jahre lang Chorleitung. Von 1993 bis 2003 war er als Chorleiter an der Kathedrale Notre-Dame de Paris und von 2005 bis 2006 an der Kirche Madeleine, von der er den Titel eines „Ehrenkapellmeisters“ erhielt, tätig.
Die Leitung zahlreicher Berufs- und Amateurensembles führte ihn unter anderem nach Deutschland, wo er als Gastdirigent vom Landesjugendchor Baden-Württemberg, vom Balthasar Neumann Chor sowie von Rundfunkchören in Hamburg (NDR) und Stuttgart (SWR) eingeladen wurde, nach Italien, Holland, Kanada, in die Vereinigten Arabischen Emirate und in die Schweiz (Festival Luzern). Außerdem war er an mehreren Uraufführungen zeitgenössischer Werke u.a. von Klaus Huber, N’guyen Thien Dao, Philippe Mazé und Yves Castagnet beteiligt.
Er gibt Meisterkurse für Chorleitung in Schweden, Bulgarien, Frankreich, Deutschland sowie in der Schweiz. Im April 2011 folgte Denis Rouger der Berufung als Professor für Chordirigieren an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Der von ihm im Herbst 2011 gegründete Kammerchor der Musikhochschule gewann 2014 den Ersten Preis beim Internationalen Chorwettbewerb in Mosbach (Deutschland).
In Zusammenarbeit mit Carus ist das Chorbuch Französische Chormusik erschienen sowie die Debüt-CD des 2016 von Denis Rouger gegründeten figure humaine kammerchor (www.figurehumaine.de). zur Person