Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Luigi Cherubini
| 1760-1842
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Herausgeber*in
Wolfgang Hochstein
| 1950
Rezensionen
Cherubini, Luigi: Requiem in c
Cherubini, Luigi: Requiem in c
Cherubinis Requiem entstand im Jahre 1816 aus Anlass eines Trauergottesdienstes für den 1793 hingerichteten Ludwig XVI. Von berühmten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit wurde es hoch geschätzt. So erklang es auch zur Totenfeier Beethovens. Das Werk rechnet mit einem großen romantischen Sinfonieorchester, allerdings ohne Flöten. An Schlagwerk ist nebst Pauken noch ein Tamtam erforderlich, allerdings nur für einen einzigen Schlag zu Beginn des „Dies irae” (zur Ankündigung des Jüngsten Gerichts). Der Stil des Werkes ist der Frühromantik zuzuordnen. Cherubinis langes Leben (1760-1842) erstreckte sich von den Ausläufern der Ära Hasse über die gesamte musikalische Klassik bis hin zum Ende der frühen Romantik. Neben den bisweilen an Schumann oder Mendelssohn erinnernden Harmonien wird dies insbesondere in einer reich differenzierten Instrumentierung deutlich. So verzichtet beispielsweise der Einleitungssatz völlig auf Oboen, Klarinetten, Trompeten und Violinen und verleiht dem Werk einen düsteren Grundcharakter. Ferner zeichnen dieses Werk die satztechnische Souveränität, eine sicher beherrschte Formgestaltung und ein ausgewogenes Wort-Ton-Verhältnis aus. Eine Aufführung dauert ungefähr 50 Minuten, ist also nicht ganz abendfüllend. Sie kann auch nur mittelgroßen Konzertchören durchaus empfohlen werden.
Der Schwierigkeitsgrad ist deutlich leichter als der eines Elias von Mendelssohn. Die meisten Chorsätze sind entweder homophon oder (überwiegend) mit Imitationstechniken komponiert. Es gibt überhaupt nur eine einzige ausgewachsene (Doppel-)Fuge in dem Stück. Ein weiterer Vorteil: Alle Texte sind dem Chor zugewiesen, auf den Einsatz von Solisten verzichtet Cherubini ganz - ein nicht zu unterschätzender finanzieller Vorteil bei einer Aufführung. Übersehen werden darf dabei dann allerdings nicht der Umfang: Der Chor hat deutlich mehr zu singen als in anderen vergleichbaren Werken. Ein ausführliches Vorwort und der vom Carus-Verlag gewohnte, übersichtliche Notensatz machen die Ausgabe zu einer rundum empfehlenswerten Anschaffung.
Michael Bender
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 4/1998, S. 121