Te Deum
Bearbeitung für Soli, Chor, 2 Klaviere und Pauken ad lib (arr. S. Bartmann) WAB 45
Bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Fassungen von großen (chor-)sinfonischen Werken für zwei Klaviere überaus populär, boten sie doch in einer Zeit ohne Tonträger die Möglichkeit, Kompositionen einem großen Interessentenkreis bekannt zu machen. Sogar manch Uraufführung heute weltbekannter Werke fand zunächst in einer solchen Fassung statt – so auch die des Bruckner’schen Te Deum. Leider haben sich nur wenige Takte dieser Fassung erhalten.
Der Stuttgarter Komponist, Pianist und erfahrene Klavierduo-Interpret Sebastian Bartmann hat im Auftrag der Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg Ochsenhausen das Te Deum und die d-Moll-Messe von Bruckner neu für die Besetzung Soli, Chor und zwei Klaviere bearbeitet. Eine Paukenstimme (ad libitum) verleiht besondere Akzente. Zugrunde liegen jeweils die Carus-Urtextausgaben. Die Klavierauszüge und Chorpartituren der Originalfassung können verwendet werden.
Das Te Deum ist heute wohl das am häufigsten aufgeführte Vokalwerk Bruckners. Die größten Herausforderungen an den Chor stellen die hohe Lage und die gewaltige Orchesterbesetzung dieses überaus wirkungsvollen Stückes dar: Oft muss sich der Chor gegen ein großes Orchester im Fortefortissimo durchsetzen! Dies fällt in der Bearbeitung mit zwei Klavieren deutlich leichter, zudem legt die Reduzierung der Klangfülle kompositorische Strukturen frei, die sonst allzu leicht im Rausch des Orchesterklanges unterzugehen drohen.
Originalversion | Bearbeitung für Klavier |
Soli SATB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Clt, 2 Fg, 4 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Tuba, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb, Org | Soli SATB, Coro SATB, 2 Pfte |
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Komponist*in
Anton Bruckner
| 1824-1896Anton Bruckner wurde 1824 in Ansfelden (Österreich) geboren und hatte kein sonderlich einfaches Leben. Der österreichische Komponist stammte aus einfachen, ländlichen Verhältnissen und wurde ein Leben lang von Selbstzweifeln geplagt. Nach dem Tod seines Vaters wurde er im Alter von 13 Jahren als Sängerknabe im Stift Sankt Florian aufgenommen. Nach mehreren Jahren als Schulgehilfe und einem autodidaktischem Orgel- und Klavierstudium arbeitete er zunächst als Organist in Sankt Florian. 1855 wurde er als Domorganist in Linz eingesetzt. Nach einer Einführung in Musiktheorie und Instrumentation durch Simon Sechter und Otto Kitzler, entdeckte Bruckner Richard Wagner als künstlerisches Vorbild, den er zeit seines Lebens bewunderte und auch mehrfach in Bayreuth besuchte.
1868 wurde Anton Bruckner Professor für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel am Konservatorium in Wien, zehn Jahre später Hoforganist. 1891 bekam er schließlich einen Ehrendoktor der Wiener Universität. Er galt als wichtiger Orgelvirtuose seiner Epoche, seine kompositorische Anerkennung ließ jedoch auf sich warten. Erst die zwischen 1881 und 1883 entstandene Symphonie Nr.7 in E-Dur mit dem unter dem Eindruck von Wagners Tod entstandenen berühmten Adagio brachte die erhoffte Anerkennung, auch wenn er sie angesichts seiner Tendenz zur Skepsis und Selbstkritik nicht wahrhaben wollte.
Anton Bruckner war ein Einzelgänger, der sich keiner Schule oder Lehrmeinung anschließen wollte. Er schrieb sowohl geistliche als auch weltliche Werke in all ihren Facetten. Neben zahlreichen Motetten komponierte Bruckner drei Messen, die Missa Solemnis b-Moll (1854) und das beim Carus-Verlag erhältliche Te Deum (1881–84; CV 27.190/00). Als Symphoniker schrieb er von 1863 an insgesamt neun Symphonien und viele symphonische Studien, wobei er dazu neigte, fertige Fassungen mehrfach zu überarbeiten. Bruckners Orchesterwerke galten lange als unspielbar, waren aber lediglich für die Tonsprache ihrer Zeit ungewöhnlich kühne, die Traditionen von Beethoven über Wagner bis zur Volksmusik vereinende Klangmonumente an der Grenze von Spätromantik und Moderne. zur Person
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Bearbeiter*in
Sebastian Bartmann
| 1979