Anton Bruckners Te Deum – ein Höhepunkt im Schaffen des Komponisten und eines der bedeutendsten Werke der geistlichen Chorliteratur des 19. Jahrhunderts – wird hier in einer modernen wissenschaftlichen Ausgabe neu erschlossen. Die Carus-Edition zieht die beiden als maßgeblich anzusehenden Quellen, Partiturautograph und Erstdruck, in sorgfältiger Abwägung der Lesarten heran. So wird ein Notentext geboten, der größtmögliche Nähe zur Intention des Komponisten beanspruchen kann. Großer Wert wurde auf eine klare, übersichtliche Einteilung der Partiturseiten sowie gute Lesbarkeit des komplett käuflichen Stimmenmaterials gelegt. Der Spielpraxis Rechnung tragend sind die Klarinetten in Übereinstimmung mit dem Erstdruck in B statt in A notiert. Der Klavierauszug wurde neu erstellt, um den heutigen praktischen Bedürfnissen entgegenzukommen. Als preisgünstige Alternative steht eine Chorpartitur zur Verfügung.
Dank der Bearbeitung für Blechbläserquintett und Orgel (arr. J. Ebenbauer Carus 27.190/50) ist es möglich, das Werk auch in kleinerem Rahmen aufzuführen.
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Komponist*in
Anton Bruckner
| 1824-1896Anton Bruckner wurde 1824 in Ansfelden (Österreich) geboren und hatte kein sonderlich einfaches Leben. Der österreichische Komponist stammte aus einfachen, ländlichen Verhältnissen und wurde ein Leben lang von Selbstzweifeln geplagt. Nach dem Tod seines Vaters wurde er im Alter von 13 Jahren als Sängerknabe im Stift Sankt Florian aufgenommen. Nach mehreren Jahren als Schulgehilfe und einem autodidaktischem Orgel- und Klavierstudium arbeitete er zunächst als Organist in Sankt Florian. 1855 wurde er als Domorganist in Linz eingesetzt. Nach einer Einführung in Musiktheorie und Instrumentation durch Simon Sechter und Otto Kitzler, entdeckte Bruckner Richard Wagner als künstlerisches Vorbild, den er zeit seines Lebens bewunderte und auch mehrfach in Bayreuth besuchte.
1868 wurde Anton Bruckner Professor für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel am Konservatorium in Wien, zehn Jahre später Hoforganist. 1891 bekam er schließlich einen Ehrendoktor der Wiener Universität. Er galt als wichtiger Orgelvirtuose seiner Epoche, seine kompositorische Anerkennung ließ jedoch auf sich warten. Erst die zwischen 1881 und 1883 entstandene Symphonie Nr.7 in E-Dur mit dem unter dem Eindruck von Wagners Tod entstandenen berühmten Adagio brachte die erhoffte Anerkennung, auch wenn er sie angesichts seiner Tendenz zur Skepsis und Selbstkritik nicht wahrhaben wollte.
Anton Bruckner war ein Einzelgänger, der sich keiner Schule oder Lehrmeinung anschließen wollte. Er schrieb sowohl geistliche als auch weltliche Werke in all ihren Facetten. Neben zahlreichen Motetten komponierte Bruckner drei Messen, die Missa Solemnis b-Moll (1854) und das beim Carus-Verlag erhältliche Te Deum (1881–84; CV 27.190/00). Als Symphoniker schrieb er von 1863 an insgesamt neun Symphonien und viele symphonische Studien, wobei er dazu neigte, fertige Fassungen mehrfach zu überarbeiten. Bruckners Orchesterwerke galten lange als unspielbar, waren aber lediglich für die Tonsprache ihrer Zeit ungewöhnlich kühne, die Traditionen von Beethoven über Wagner bis zur Volksmusik vereinende Klangmonumente an der Grenze von Spätromantik und Moderne. zur Person