Die Passionen
Die Box versammelt drei in vielerlei Hinsicht herausragende Einspielungen der großen Passionen von Johann Sebastian Bach. Drei? In der Tat: Die Matthäus-Passion, die Johannes-Passion und die Markus-Passion.
Die Johannes-Passion nimmt eine besondere Stellung in Johann Sebastian Bachs Œuvre ein: Da Bach selbst für seine Aufführungen immer wieder Änderungen am Werk vornahm, sind zahlreiche Fassungen überliefert. Hans-Christoph Rademann hat sich für die vierte Fassung entschieden. Kurz vor Bachs Tod entstanden, stellt sie im Gegensatz zur häufig aufgeführten (und eingespielten) Mischung der Varianten von 1739 und 49 eine authentische Bach’sche Fassung dar, die Chor und Ensemble der Gaechinger Cantorey famos musizieren. Solist*innen sind Elizabeth Watts, Benno Schachtner, Matthias Winckhler, Patrick Grahl und Peter Harvey.
Mit der Matthäus-Passion hinterließ Bach eines der wohl bedeutendsten Werke protestantischer Kirchenmusik überhaupt. Der Kammerchor Stuttgart und das Barockorchester Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius meistern mit filigranem Klang die monumentale Komposition, die mit unvergleichlich musikalischer, emotionaler und geistlicher Intensität die Leidensgeschichte Christi nachzeichnet. Solisten sind Hannah Morrison, Sophie Harmsen, Tilman Lichdi, Christian Immler und Peter Harvey.
Schließlich die Markus-Passion. Sie gehört zu den wenig bekannten Kostbarkeiten im sakralen Schaffen Bachs. Kein Wunder –Autograph verschollen, erhaltene Abschriften in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren. Dennoch, Anfang der 1960er Jahre erschien das Werk von 1731 erstmals im Druck. Schließlich überarbeitete der renommierte Leipziger Bach-Forscher Andreas Glöckner die Fassung, die auf erhaltenen Parodievorlagen aufsetzt, für Carus. Das Leipziger Vokalensemble amarcord und die Kölner Akademie unter Leitung von Michael Alexander Willens haben das Werk in der Dresdner Frauenkirche aufgenommen. Den Evangeliumstext rezitiert der bekannte Schauspieler Dominique Horwitz.
Inhaltsverzeichnis
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Komponist*in
Johann Sebastian Bach
| 1685-1750Johann Sebastian Bach zählt zu den bedeutendsten Komponisten der abendländischen Musikgeschichte. Er entstammte einer weit verzweigten Musikerdynastie, die im thüringisch-sächsischem Gebiet zahlreiche Stadtmusiker und Organisten hervorbrachte.
Bach vocal
Seit Gründung des Carus-Verlags ist die Edition der Musik von Johann Sebastian Bach für uns ein besonderer Schwerpunkt. Im Reformationsgedenkjahr haben wir das Projekt Bach vocal abgeschlossen. Bachs geistliche Vokalmusik liegt nun vollständig in modernen Urtextausgaben samt Aufführungsmaterial vor. Eine Gesamtedition aller Partituren in einem hochwertigen Schuber ist ebenfalls erhältlich. zur Person
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Chor
Kammerchor Stuttgart
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Ensemble
amarcord
Unverwechselbarer Klang, atemberaubende Homogenität, musikalische Stilsicherheit und eine gehörige Portion Charme und Witz sind die besonderen Markenzeichen von amarcord. Das äußerst facettenreiche und breit gefächerte Repertoire umfasst Gesänge des Mittelalters, Madrigale und Messen der Renaissance, Kompositionen und Werkzyklen der europäischen Romantik und des 20. Jahrhunderts sowie A-cappella-Arrangements weltweit gesammelter Volkslieder und bekannter Songs aus Soul und Jazz. Das Vokalensemble ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Im Jahr 2002 gewann das Ensemble den Deutschen Musikwettbewerb. Neben dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor zählt amarcord zu den wichtigsten Repräsentanten der Musikstadt Leipzig im In- und Ausland. Regelmäßig gastiert die Gruppe bei den bedeutenden Musikfestivals. Zahlreiche Konzerttourneen führten die Sänger in über 50 Länder und auf nahezu alle Kontinente der Erde. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut gastierten sie in Australien, Südostasien, dem Nahen Osten, Russland, Afrika und in Mittelamerika. Das 1997 von amarcord ins Leben gerufene Internationale Festival für Vokalmusik "a cappella" (www.a-cappella-festival.de) hat sich unter der künstlerischen Leitung der Gruppe zu einem der wichtigsten Festivals seiner Art entwickelt. Zahlreiche CDs dokumentieren eindrucksvoll die Facetten des Repertoires und werden vielfach mit Preisen wie dem ECHO Klassik (2010, 2012), dem International Classical Music Award, dem Supersonic Award und dem Contemporary A Cappella Recording Award ausgezeichnet. zur Person
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Ensemble
Gaechinger Cantorey
Die Gaechinger Cantorey ist das Ensemble der Internationalen Bachakademie Stuttgart. In ihm verbinden sich ein Barockorchester und ein handverlesener Chor zu einem fein aufeinander abgestimmten Originalklangkörper. Unter dem Dirigat von Akademieleiter Hans-Christoph Ra¬demann hat sich dieses Ensemble die internationale Verbreitung eines »Stuttgarter Bachstils« auf die Fahne geschrieben. Seit seiner Neugründung als Gaechinger Cantorey im Jahr 2016 hat sich das Ensemble der Inter¬nationalen Bachakademie mit zahlreichen Auftritten im Inland, wie beim Musikfest Stuttgart, bei der Bachwoche Ansbach, dem Bachfest Leipzig, dem Rheingau Musikfestival, im Festspielhaus Baden-Baden, im Dresdner Kulturpalast und in der Hamburger Elbphilharmonie, sowie im Aus¬land im Pariser Théâtre des Champs-Élysées, in den USA (Fort Lauderdale, Chapel Hill, Norfolk, Princeton, Los Angeles, Irvine, Williamsburg), in Kanada (Montréal) und in Südamerika (São Paulo, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Lima, Santiago de Chile, Bogotá) einen Namen gemacht. Darüber hinaus geht die Gaechinger Cantorey mit ihrem Leiter Hans-Christoph Rademann einer regen Aufnahmetätigkeit nach. Beim Stuttgarter Label Carus und bei accentus music hat das Ensemble das Weihnachtsoratorium, Kantaten und die beiden Passionen von J.S. Bach, Händels Messiah, Haydns Schöpfung und weitere Werke eingespielt. In der Mediathek der Bachakademie sind zudem digitale Podcasts und Konzert-Streams mit der Gaechinger Cantorey abrufbar. Von Mai 2023 bis Juni 2024 führt die Gaechinger Cantorey unter Leitung von Hans-Christoph Rademann sämtliche Kantaten J.S. Bachs aus dessen erstem Jahr als Leipziger Thomaskantor auf – genau 300 Jahre nach dem historischen Ereignis 1723/1724. CD-Aufnahmen aller Konzerte in Kirchen und Konzertsälen Stuttgarts und der Umgebung werden bei Hänssler Classic erscheinen. Regelmäßig und mit Überzeugung beteiligt sich die Gaechinger Cantorey an den unterschiedlichen Musikvermittlungsformaten der Internationalen Bachakademie, die unter dem Motto »BachBewegt!« Kinder und Jugendliche aktiv auf der Bühne oder als Zuhörende im Konzertsaal zum Singen, Tanzen und Erleben der Musik einladen. Hierzu gehören Familienkonzerte, gemeinsame Aufführungen sowie getanzte Interpretationen bedeutender Meisterwerke der Oratorienliteratur zur Person
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Orchester
Barockorchester Stuttgart
Das Barockorchester Stuttgart, 1985 von Bernius gegründet, ist ein auf die Musik des achtzehnten Jahrhunderts spezialisiertes Ensemble. Die Musiker gehören zu den führenden Vertretern der historischen Aufführungspraxis und musizieren ausschließlich auf Originalinstrumenten. Das Ensemble widmet sich in besonderem Maße der Wiederauführung von Opern des 18. Jahrhunderts. Es war zu Gast bei zahlreichen internationalen Festivals, u.a. in Rom, Salzburg, Dresden und Göttingen. zur Person
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Orchester
Kölner Akademie
Die Kölner Akademie zeichnet sich durch ihre historisch genauen Aufführungen der Musik des 17. bis 21. Jahrhunderts aus. Durch die Beibehaltung der überlieferten Sitzordnungen, eine dem Werk angemessene Instrumentation sowohl auf modernen wie auch historischen Instrumenten und die Verwendung kritischer Ausgaben der Werke ist das Ensemble bestrebt, den ursprünglichen Vorstellungen der Komponisten gerecht zu werden. Regelmäßig gastiert die Kölner Akademie bei renommierten Festivals im In- und Ausland und erhielt höchste Anerkennungen für ihre Aufführungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien, Holland, Italien, Belgien, Estland, Schweden, Nor - wegen und Island. In der von der Fachpresse hoch gelobten CD-Reihe „Forgotten Treasures“ des Ensembles liegen bislang zehn Aufnahmen der auf fünfzehn geplanten Reihe mit Welterstaufnahmen von Werken weniger bekannter Komponisten, u. a. Crusell, Danzi, Pichl, Vanhal, Wilms, Romberg, Neukomm, Fischer, Kunc, Jeanjean, D’Alvimare und Streibelt, vor. Im Herbst 2009 begann die Kölner Akademie gemeinsam mit dem Solisten Ronald Brautigam mit der Aufnahme sämtlicher Klavierkonzerte Mozarts. zur Person
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Dirigent*in
Frieder Bernius
| 1947Die Arbeit von Frieder Bernius findet weltweit große Anerkennung. Als Dirigent wie als Lehrer ist er international gefragt. Seine künstlerischen Partner sind vor allem der Kammerchor Stuttgart, das Barockorchester Stuttgart, die Hofkapelle Stuttgart und die Klassische Philharmonie Stuttgart. Den Grundstein für seine außergewöhnliche Karriere legte 1968 die Gründung des Kammerchors Stuttgart, den er bald zu einem der führenden Ensembles seiner Art machte. Ob Vokalwerke von Monteverdi, Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Fauré und Ligeti, Schauspielmusiken von Mendelssohn oder Sinfonien von Haydn, Burgmüller und Schubert – stets zielt die Arbeit von Frieder Bernius auf einen am Originalklangideal orientierten, zugleich unverwechselbar persönlichen Ton. Wiederentdeckungen von Opern des 18. Jahrhunderts widmet er sich ebenso wie Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen. Ein besonderes Interesse gilt der südwestdeutschen Musikgeschichte. Frieder Bernius’ Arbeit ist im Label Carus vielfach auf Schallplatte und CD dokumentiert. Viele Einspielungen wurden mit internationalen Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Im Rahmen des Deutschen Chorfests in Stuttgart wurde Frieder Bernius vom Carus-Verlag für seine Gesamteinspielung der geistlichen Vokalmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy mit einer Goldenen CD ausgezeichnet. zur Person
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Dirigent*in
Hans-Christoph Rademann
| 1965Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft und Expertise der Aufführung und Wiederentdeckung Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer Musik widmet.Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge, wurde er früh geprägt von der gro¬ßen mitteldeutschen Kantoren- und Musiktradition. Er war Schüler im traditionsreichen Kreuzgymnasium, Mitglied des berühmten Kreuzchors und studierte an der Musikhoch¬schule Dresden Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen Spitzenchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Seit 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Hans-Christoph Rademann verbindet eine regelmäßige Zusammenarbeit mit führenden Chören und Ensembles der internationalen Musikszene. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent des NDR-Chors und von 2007 bis 2015 Chefdirigent vom RIAS Kammerchor. Gastdirigate führten und führen ihn zur Nederlandse Bachvereniging, dem Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, dem Sinfonieorchester Basel, dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg u.a. Für seine künstlerische Arbeit ist Hans-Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet worden, darunter die Johann-Walter-Plakette des Sächsischen Musikrats (2014), die Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der Förder- sowie der Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine zahlreichen CD-Aufnahmen den Preis der Deutschen Schallplattenkritik (zuletzt 2016) sowie den Grand Prix du Disque (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den CHOC de l’année 2011 und den Best Baroque Vocal Award 2014. 2016 wurde er mit dem Preis der Europäischen Kir¬chenmusik der Stadt Schwäbisch Gmünd ausgezeichnet. Seine beispielhafte Interpretation und Einspielung der gesamten Werke von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchorbeim Stuttgarter Carus-Verlag, die 2018 ihren Abschluss fand, erhielt im selben Jahr denneu gestifteten Heinrich-Schütz-Preis sowie den OPUS KLASSIK 2020.Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Botschafter des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden. zur Person
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Dirigent*in
Michael Alexander Willens
Michael Alexander Willens, künstlerischer Leiter und Dirigent der Kölner Akademie, erhielt seine Ausbildung an der Juilliard School in New York bei John Nelson. Nach seinem Abschluss als Bachelor und Master of Music setzte er sein Dirigierstudium bei Jaques-Louis Monod und Leonard Bernstein fort. Aufgrund seines breit ge fächerten musikalischen Werdegangs verfügt Michael Willens über einen Aufführungspraxis-Stil, der vom Barock bis zur Gegenwart reicht. Über das Standardrepertoire hinaus widmet er sich zudem der Aufführung weniger bekannter zeitgenössischer amerikanischer Komponisten sowie vernachlässigter Werke der Vergangenheit. Er ist in Deutschland, Polen, Holland, Brasilien und Israel als Gastdirigent aufgetreten. zur Person
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Solist*in
Dominique Horwitz
| 1957Dominique Horwitz wurde 1957 in Paris geboren, wuchs zunächst in Frankreich auf und zog 1971 mit seiner Familie nach Deutschland. Im Alter von 19 Jahren stand er erstmals vor einer Fernsehkamera, bereits ein Jahr später folgte sein Kinodebüt in Peter Lilienthals David. Ab 1979 war er vorwiegend an Theatern engagiert, zunächst in Tübingen, danach am Bayerischen Staatsschauspiel in München und am Thalia Theater in Hamburg. 1989 kehrte er mit Dieter Wedels Film Der große Bellheim zum Fernsehen zurück. Spätestens seit 1992 ist Dominique Horwitz durch seine Hauptrolle in Josef Vilsmaiers Stalingrad einem internationalen Kinopublikum bekannt. Neben seinen zahlreichen Film- und Fernsehengagements ist er weiterhin auch auf der Bühne zu erleben, so u. a. beim Berliner Ensemble, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Zürich und bei den Hamburger Kammerspielen. Seine Vielseitigkeit beweist er auch als Sänger, der ebenso die Dreigroschenoper nach Brecht und Weill wie Chansons von Jacques Brel interpretiert. zur Person