Veni Creator Spiritus
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Composer
Niccolò Jommelli
| 1714-1774
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Editor
Wolfgang Hochstein
| 1950
Reviews
Jommelli
Jommelli. Niccolo: Veni Creator Spiritus
Wer eine ansprechende Programmergänzung zu einer der klein besetzten Mozart-Messen sucht, hier ist sie! Allerdings braucht man außer für spirituos-spritziges disponierten Violinen, die auch gut unisono spielen können müssen, eine perfekte Koloratur-Sopranistin, die beträchtliche Höhen mit Leichtigkeit nimmt und den langsameren Mittelsatz mit einer standesgemäßen Kadenz abzuschließen weiß. Der Chor hat’s mit einer durchgehend homophon und in Mittellage gesetzten Partie dafür ziemlich leicht und darf im Schlusssatz abwechselnd in D-Dur und G-Dur eifrig „Amen” singen. Und den Hörern wird durch die einheitliche Diktionen der Achtelrepetitionen in den Bässen mit unermüdlichen Sequenzierungen in den Violinen auch nicht viel Überraschendes zugemutet. „A wirklich schöne Musi” des zeitweilig Stuttgarter Hofkapellmeisters, wenn’s denn stilecht gemacht wird. Ca. 9 Minuten Dauer stellt der Herausgeber der in allen Details tadellosen Ausgabe in Aussicht.
Konrad Klek
Quelle: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 2/93, S. 71
Ehrlich gesagt: Niccolò Jommelli war mir bloß als Opernkomponist bekannt. Dass ein beachtlicher Teil seines Werkes für die Kirche bestimmt ist, hat mich erstaunt. Jommelli wurde 1714 in Neapel geboren, gestorben ist er 1774 in der Heimatstadt. Die bedeutsamste Kirchenmusikerstelle, die er innehatte, war das Amt des päpstlichen Vizekapellmeisters am Petersdom. Weitere Wirkungsstätten waren Venedig und Stuttgart.
Wann der Hymnus „Veni Creator Spiritus” geschrieben wurde, ist unbekannt. Sein liturgischer Ort ist die Vesper des Pfingstsonntags. Die virtuosen Partie des Solo-Soprans verrät den Opernkomponisten: Koloraturen, Läufe, Solokadenz und allerhand Verzierungen lassen vermuten, dass der Komponist eine gute Solistin zur Verfügung gehabt haben muss. Für den Chor entstehen keine nennenswerte Schwierigkeiten.
Das gefällige und dankbare Stück sollte bei der musikalischen Planung des Pfingstfestes berücksichtigt werden. Die Qualität, die ca. neunminütige Dauer und die preiswerte Orchesterbesetzung (2 Violinen, Viola ad lib., Bass und Orgel) machen den Hymnus für die Pfingstvesper attraktiv.
Werner Pees
Quelle: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Nr. 10/ März 1993, S. 32