Mit seiner großartigen, geradezu opernhaften Musik ist das Passionsoratorium Christus am Ölberge ein unbedingt hörens- und erlebenswertes, anderes Passionsoratorium – und zweifellos einmalig in der Geschichte vokal-instrumentaler geistlicher Musik. In dem Werk gelang es Beethoven, einerseits an eine Tradition des 18. Jahrhunderts anzuknüpfen, andererseits aber auch die aufblühende Gattung des deutschsprachigen Oratoriums mit seinem persönlichen Stil zu prägen – die Wiener Aufführungen der Schöpfung und der Jahreszeiten von Haydn lagen erst wenige Jahre zurück. Er orientierte sich bei der Komposition an der zeitgenössischen Oper und verwendete den Text eines Opernlibrettisten, um die dramatische Situation des zweifelnden Jesus im Garten Gethsemane und die Gefangennahme in musikalisch tiefempfundenen Szenen umzusetzen.
Die Carus-Edition folgt in Noten und Text dem Erstdruck, abweichende Textierungen der ursprünglichen Fassung werden als Zweittext unterlegt.
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Komponist*in
Ludwig van Beethoven
| 1770-1827Ludwig van Beethoven ist mit Sicherheit einer der einflussreichsten Komponisten der Musikgeschichte. Sein Werk bildet den Kulminationspunkt zahlreicher vor allem instrumentaler Gattungen der Wiener Klassik und legt den Grundstein für die kommenden Jahrzehnte. Doch auch Beethovens Vokalwerke setzten Maßstäbe: Die späte „Missa Solemnis“ gehört zu den eindrucksvollsten Chorwerken ihrer Zeit; aber schon seine frühere Messe in C erschließt dem liturgischen Text ganz neue Ausdruckswelten und hat für die Weiterentwicklung der Messkomposition Maßstäbe gesetzt. Und mit dem Schluss-Chor der „Neunten Sinfonie“, der Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“, schuf Beethoven eines der meistaufgeführten und international bekanntesten Chor-Stücke überhaupt und setzte sich somit selbst ein zeitloses musikalisches Denkmal. zur Person
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Herausgeber*in
Clemens Harasim
| 1974
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Textdichter*in
Franz Xaver Huber
| 1755-1814
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Übersetzer*in
John Troutbeck
| 1832-1899
Rezensionen
… Wahrscheinlich gibt es unter den kaum aufgeführten Werken der klassischen Musik keines, das in einer so ausgezeichneten und praxisnahen Ausgabe vorliegt.
Roman Emilius, Gottesdienst + Kirchenmusik, 05/2020
... Es bleibt zu hoffen, dass dieses hörens- und erlebenswerte Werk Beethovens durch diese Neuedition weite Verbreitung findet! musik & liturgie, 03/2020
Das Werk, das eine knappe Stunde dauert, hat überaus faszinierende Momente, die „einen wahren Kosmos menschlicher Gefühle“ (Vorwort) offenbaren. Das Werk steht so in der musikalischen Ausformung außerhalb einer eindeuti-gen gattungsmäßigen Zuordnung, wie es bei Beethoven nicht selten im geistlichen und weltlichen Bereich gleichermaßen der Fall ist.
Kirchenmusikalische Mitteilungen der Erzdiözese Freiburg, November 2019
... Mit seiner großartigen, geradezu opernhaften Musik ist das Werk ein unbedingt hörens- und erlebenswertes, anderes Passionsoratorium - und in dieser Ausformung zweifellos einmalig in der Geschichte vokal-instrumentaler geistlicher Musik.
Kirchenmusikalische Mitteilungen der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Juli/Aug. 2019
Beethovens Passionsoratorium „Christus am O¨lberge“ ist ein gattungsma¨ßig absolut singula¨res Oratorium, das u.a. wegen der großen Diskrepanz zwischen der großartigen Musik und dem „gewo¨hnungsbedu¨rftigem“ Libretto heutzutage selten aufgefu¨hrt wird.
Die kritische, auf dem Erstdruck basierende Neuausgabe von Carus bietet nun nicht nur das einzige ka¨ufliche Auffu¨hrungsmaterial an, sondern schnu¨rt ein vorbildliches Gesamtpaket aus Dirigierpartitur, Studienpartitur, Klavierauszug (auch im XL-Format), Stimmenset und Chor-App (digitale U¨behilfe). Dabei werden abweichende Formulierungen des urspru¨nglich von Beethoven vertonten Librettos als gut lesbarer Zweittext wiedergegeben. Das Satzbild ist sauber und der Druck sehr gut. Die historische englische singbare U¨bersetzung wurde als zweite Zeile unter dem deutschen Originaltext gesetzt und sauber typografisch von dieser abgehoben, so dass beide gut erkannt werden ko¨nnen.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses ho¨rens- und erlebenwerte Werk Beethovens durch diese Neuedition weite Verbreitung findet!
Best Edition 2020, Jurybegründung, April 2020